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NUR EIN SATTER BEAGLE IST EIN ZUFRIEDENER BEAGLE

29. November 2013

An ein Familienmitglied und Freund (Teil 2)


Flegeljahre

Wie schon im ersten Teil angesprochen, der Tatendrang von unserem neuen Familienmitglied wurde nur noch durch einen schier unersättlichen Appetit übertroffen.

Meine arme Frau hatte anfangs ganz besonders zu leiden. Das liegt auf der Hand, denn Riley richtete sein Interesse, bzw. seine spitzen Welpenzähnchen, vorzugsweise auf neues Schuhwerk.

Bekanntermassen gibt es da bei uns Männern nicht viel zu beißen. Mein Schuhkauf orientiert sich an der jeweiligen Jahreszeit und beschränkt sich auf Sommerschuhe, Winterschuhe, Turnschuhe für beide Jahreszeiten - fertig. Macht maximal 3-4 Paar Schuhe.
Frauen kennen offenbar mehr Jahreszeiten als wir Männer. Riley hatte jedenfalls einige Mühe mit dem Anknabbern nachzukommen!

Wie in jeder Familie mit Nachwuchs, waren Grundsatzdebatten über Pädagogik und Erziehung bald an der Tagesordnung.
Meine Frau, deren Vorstellungen von Erziehung auf Vernunft basiert, die mit leichter Strenge durchgeführt gehört, verzweifelte an meiner Aussage: "Lass deine Schuhe nicht herumliegen, dann knabbert sie Riley auch nicht an". Zugegeben, keine geschickte Kommunikationsstrategie, gerade bei einer Frau, aber der Kern meiner Aussage trifft es auf den Punkt... finde ich.

Ich hätte jetzt noch lang und breit erklären können, dass man eine menschliche Erwartungshaltung nur schwer einem Tier vermitteln kann, dessen Handeln durch seinen Instinkt maßgeblich beeinflusst wird.
Ein Tier zu erziehen, damit es sich meinen menschlichen Vorstellungen entsprechend verhält, widerstrebt mir eben. Genau so wenig wie ich mir als Mensch keine animalischen Triebe und Verhaltensweisen zu eigen mache (Ausnahme: Ab 2,0 Promille kann man nur schwerlich seine Abstammung verleugnen), erwarte ich nicht von einem Tier, dass es sich menschlich verhält.

Nun gut, irgendein Kompromiss wurde gefunden, um das kleine Monster halbwegs zu bändigen. Ich finde, mit halbwegs bändigen, konnten wir vollauf zufrieden sein. Bei einem charakterstarken und dickköpfigen Beagle ist einfach nicht mehr machbar.
Zum Glück wurde unser absoluter Durchhaltewille, wenn auch durch einige Rückschläge getrübt (so ließ es sich Riley nicht nehmen, die Couch, den Schalthebelbezug, den Handbremshebel, Schaltknauf, Hutablage, etc. einem eingehenden Geschmackstest zu unterziehen), am Ende belohnt.

Bei meiner Frau punktete er immer wieder mit diesem unnachahmlichen (unnachahmlich deshalb, denn jedesmal wenn ich diesen Blick versuche, ernte ich stets als Kommentar: "willst Du mich verarschen?") Beagle-Blick.
(Ich mag sein Durchsetzungsvermögen, gerade gegenüber Frauchen... hä, hä, hä)

Meine Geduld und meiner Frau ihre Toleranz haben sich ausgezahlt. Heute haben wir einen ausgeglichenen, eigenwilligen, freundlichen und liebevollen Hund, mit manchmal... menschlichen Zügen.